Geschichtlicher Rückblick
Fundgrube St.-Christoph im Bergamtsrevier Schwarzenberg
Aus geschichtlicher Sicht betrachtet, gab es schon seit dem 12./13. Jahrhundert beurkundete Orte der Herrschaft Schwarzenberg. Dr. Fröbe beschreibt dies in seiner Schrift „Herrschaft und Stadt Schwarzenberg“, wo er die Zeit 1150-1586 als Grundlage nahm.
Dabei ging er davon aus, dass die Begründung in Schwarzenberg wahrscheinlich zwischen 1150–1160 erfolgt sein müsste, belegt auch durch eine Schenkungsurkunde vom 12.09.1212.
Gleichzeit räumte er ein, dass die Burg nicht in einem menschenleeren Gebiet entstand. Die Flußauen des Schwarzwassers boten in den mächtigen waldbedeckten Bergrücken (Miriquidi – Schwarzer Wald) viele Möglichkeiten der Ansiedlung. Es waren vor allem die siedlungswilligen Ostfranken, die ins Egertal vordrangen. Von hier aus siedelten sie hinauf zum später als Erzgebirge bezeichneten Kamm. Ob sie dabei die kleinen bekannten Handelswege nutzten (z. B. die Salzstrasse) oder den Flusslauf entlang nach oben drangen, wird wohl nicht klärbar sein. Auf jeden Fall gründeten sie bei fündigen Erzstellen kleine Ansiedlungen, rodeten den Wald, um auch für die Ernährung Landwirtschaft zu betreiben. So entstanden solche kleinen Bergorte wie Neudeck, Frühbuss, Breitenbach, Steinheidel, Eibenstock, Breitenbrunn u. a.
St.-Christoph um 1909
St.-Christoph 2005
Die Ansiedlung geschah sicherlich nicht problemlos, denn die Talauen, in denen sich die Flüsse über Jahrmillionen eingegraben haben, waren kaum begehbar.
Anderseits war aber der Flussschotter eine wahre Fundgrube zur Suche von Erzanreicherung, z. B. der Zinngraupen. An den Uferböschungen fand man Ausbisse von Erzlagern und -gängen. Man verfolgte sie bergauf und gründete wieder kleiner Bergorte.
So konnte Dr. Fröbe in seinem anderen Buch „Ein Jahrtausend erzgebirgische Geschichte“ (1933 Glück-Auf-Verlag) feststellen:
Es war mit Sicherheit kein menschenleeres Gebiet, bis spätestens 1200 müssen folgende Altdörfer gerodet worden sein: Aue, Lauter, Schwarzenberg, Bermsgrün, Breitenbrunn, Bockau, Sosa und Eibenstock. Ohne diese Orte hätte die genannte Begründung in Schwarzenberg nicht erfolgen können, denn die Bereitstellung von Fuhrwerken zum Abtransport von Holz und Mauersteinen und Bauleute waren notwendig, um den Bau zu errichten. Und sie kamen aus den schon genannten Orten.
Der Berggraf Albrecht von Leissnig war auch daran interessiert, weitere Bergorte entstehen zu lassen. Nach Belehnung des Besitzes durch Burggraf Wilhelm vom Tettau (27.10.1464) wurden auch weitere Bergortgründungen bekannt, wie Platten, Abertham, Irrgang, Zwittermühl, Gottesgab und Halbemeile.
Durch die Teilung der Herrschaft Schwarzenberg infolge der Auseinandersetzungen im Schmalkaldischen Kriege wurde nach jahrelangem Streit (1546-1558) eine neue Grenze gezogen, so wie sie heute als Staatsgrenze noch besteht. Die genannten Bergorte, die zum Bergrevier Platten und Gottesgab gehörten, kamen zum Königreich Böhmen. Das war ein grosser Verlust, weil diese Gruben sehr erzreich waren.
In den folgenden Jahren schlug der Abbau von Zinn mehr und mehr zu Silber, Kupfer, Eisen und vielen anderen auch abbauwürdigen Erzen um. Es entstanden in der Folgezeit Hunderte von Gruben in unserem Bergamtsrevier, die aufzuzählen unmöglich sind. So wie sie aufgelassen wurden, gingen sie bei geringer Ausbeute wieder ein und nur wenige bestanden bis zur heutigen Zeit, wenn auch mit oftmaligen Betriebsunterbrechungen.
Beginnen wir mit dem Jahr 1380, wo Breitenbrunn mit dem Zinnbergbau auch seine erste Benennung verdankt. In der Folgezeit wird immer wieder der Rabenberg als Zinnabbauort mit vielen Gruben benannt:
Unruhe am Brand, Gottesgab Fundgrube, St. Georg auf der Kohlung, St. Wolfgang und Himmelfahrt Christi am Rabenberge (Zeitraum 1534-1585). In dieser Zeit hatten auch 3 Zinnpochwerke in Breitenbrunn gearbeitet, die von 27 Zinnzechen beliefert wurden. Als Besitzer traten Georg Brosius, Jocaff Goldschmidt und Michel Winzberger auf. Es gingen auch 11 Gruben auf Eisen am Lerchen- und Kegelberg um, 1568 wurde die Urbanus Fundgrube Breitenbrunn auf Eisen und Kupfer genannt, die in kurzer Zeit 250 Fuder = 12500 Zentner Eisenerz förderte. Die Kieszeche bei Breitenbrunn wurde mit Kupfer- und Silbererzgewinnung genannt mit Besitzer Nickel Bartel.
Um 1557/58 erwarb der St. Joachimstaler Grubenherr Hans Müller von Berneck die Schurfrechte und gründete später um 1560 in Breitenhof ein Hütten- und Hammerwerk. Zu dieser Zeit wurde auch erstmals die Fundgrube St.-Christoph genannt.
Schon 1590 sollen 50 Fuder = 2500 Zentner Eisenerz gefördert worden sein. Unterlagen des Oberbergamtes Freiberg weisen für St.-Christoph folgende Hauptbetriebszeiten aus:
1567-1572, 1665-1784, 1800-1920 und 1937-1945.